Der Wecker ging um 6 Uhr, denn heute mussten wir früh den Anker lichten. Pascal hat ab 13 Uhr eine Videkonferenz, für die er gutes Internet braucht. Deshalb wollten wir schon vorher ankommen. Wir waren beide noch ein bisschen müde. Es hatte sich in der Nacht kaum abgekühlt und so war es doch recht warm im Boot. Und an die Geräusche vor Anker muss ich mich wie in jedem Segelurlaub erst einmal wieder gewöhnen.
Am Vorabend hatten wir im Boot bereits alles sicher verstaut, sodass wir um 6.30 den Anker lichten konnten. Die Ankerwinsch lief zuverlässig, ein Glück! Unser Anker hatte sich wohl ziemlich gut in den schlammigen Boden eingegraben, denn er war ein ganz schöner Schlammbrocken, als er aus dem Wasser kam. Ich steuerte uns aus der ruhigen Bucht heraus und die aufgehende Sonne spiegelte sich wunderschön im Wasser.
Pascal machte uns ein kleines Frühstück und einen Kaffee, den wir genießen konnten, während der Autopilot steuerte. Es waren dieses mal auch ein paar mehr Wellen, so kam langsam richtiges Meer-Feeling auf. Denn auf der Hinfahrt nach Izola glich das Meer eher einem Ententeich. So konnten wir bei 8-10 Knoten Wind unsere Genua setzen und den Motor mit der Kraft des Windes unterstützen.
Wir machten es uns im Cockpit gemütlich, hielten Ausschau nach anderen Schiffen und genossen den Blick auf den Horizont. Mittlerweile hatte jeder von uns sein Lieblingsplätzchen beim Fahren gefunden. Vor der Einfahrt in den Kanal wurde es noch einmal etwas aufregend, denn es war nicht direkt ersichtlich, welches der Frachtschiffe ebenfalls in den Kanal fahren würde. Zudem wurde die Fahrrinne noch durch ein Arbeitsschiff blockiert, welches die Fahrrinne ausbaggerte.
Das Schöne an der Einfahrt zu unserem Hafen in San Giorgio Di Nogaro ist, dass wir während der Fahrt durch den Kanal unser Schiff ganz in Ruhe auf das Anlegemanöver vorbereiten können. Fender ausbringen, Leinen vorbereiten und das Manöver einmal durchsprechen. Es war fast absolute Windstille, also super Bedingungen zum Üben.
Auch wenn keiner am Steg war, um unsere Heckleinen anzunehmen, haben wir das Anlegemanöver super zu zweit gemeistert und waren stolz auf uns. Jedes Mal wird es ein bisschen besser und routinierter. Darauf haben wir um 12 Uhr erst einmal mit einem alkoholfreien Bier angestoßen. Um 12.30 Uhr ging es für uns dann noch zur Abkühlung in den Pool, denn es war wirklich ein brüllend heißer Tag. Durch die Windstille sammelte sich die Hitze auch ziemlich unter unserem Bimini.
Pascal verschwand um 13 Uhr in unserer Schlafkabine, da es dort am kühlsten ist und hat sich mit zwei Ventilatoren eine erträgliche Arbeitstemperatur bei den 35 Grad Außentemperatur geschaffen. Mein Plan war eigentlich das Boot und das Dinghi zu putzen – dies verschob ich aber auf den Nachmittag und hörte zunächst einen Podcast. Und selbst dabei schwitze ich.
Was die extreme Hitze mit sich bringt sind vermehrt auftretende Stürme, Wind und Unwetter. So kam bei unserem Abendessen auch auf einmal extremer Wind auf. So mussten wir unser Essen unterbrechen und unser Boot auf ein mögliches Unwetter vorbereiten. Zum Glück ist es „nur“ bei dem starken Wind geblieben, der Sturm zog etwas nördlicher durch und wir blieben verschont.
Pascal beschäftigte sich am Abend noch mit unserer Homepage, auf der wir unsere Tagebucheinträge mit einigen Fotos festhalten wollen. Ich telefoniere mit meinen Eltern und wir tauschen uns über die letzten Ereignisse aus.
Da die letzten zwei Nächte vor Anker doch recht kurz waren, fallen wir recht früh ins Bett und schlafen direkt tief und fest ein.



Schreibe einen Kommentar