Seit fast 2 Monaten haben wir kein Auto mehr hier am Hafen. Grundsätzlich kommen wir damit auch gut klar, denn die Einkäufe erledigen wir mit unserem Fahrrad oder dem Bollerwagen. Wenn wir aber größere Sachen benötigen, sind die Läden einerseits zu weit weg. Und andererseits können wir sie auf dem Fahrrad auch nicht transportieren. Dann profitieren wir von der netten Hafengemeinschaft, denn bislang haben wir immer jemanden gefunden, der mit uns zusammen fährt.
Schon seit ein paar Wochen hätte ich gerne ein SUP. Beim letzten Ausflug nach Izola hat sich dies nochmal bestätigt, da man hiermit auch einfach mal zu einem benachbarten Boot oder an Land fahren kann, ohne immer das Dinghi ins Wasser lassen zu müssen. Dies ist nämlich schon mit Aufwand verbunden. So war es gestern endlich so weit und der liebe Walter von der SY Alea ist mit mir zu Decathlon gefahren, da ich dort bereits SUPs gesehen hatte.
Die Auswahl war jetzt nicht wirklich groß – aber wir haben ein passendes gefunden. Uns war wichtig, dass das SUP nicht zu breit ist, damit es nicht so weit über die Reling steht. Zudem sollte es aber auch stabil genug sein, dass wir auch zu zweit darauf sitzen können um kurze Strecken gemeinsam zu fahren. Nachdem wir uns entschieden hatten sind wir noch kurz in den Technikladen abgebogen, damit ich für Pascals Videokonferenzen noch neue Kopfhörer kaufen konnte, da seine hier leider kaputt gegangen sind.
Bevor es für uns zurück zum Hafen ging, gönnten Walter und ich uns noch einen leckeren Cappuccino, denn die Preise für Kaffee sind hier in Italien einfach unschlagbar günstig. Generell habe ich die italienische Küche und die guten Restaurants hier sehr lieb gewonnen. Es gibt viel Gemüse und tolle Antipasti. Parallel erlebte Pascal im Hafen eine Achterbahn der Gefühle:
Wir warten ja schon länger auf die neue Rolle für die Großschot, die dann in einen Schlitten eingespannt wird. Beide alten Teile von uns haben wir hier in der Werft abgegeben, damit sie die passende neue Rolle bestellen können und die Verbindungsschraube zwischen Schlitten und Rolle für uns ausbohren, da wir diese nicht mehr entfernen konnten. Euphorie – die neue Rolle ist endlich angekommen. Aber die Werft hat den Schlitten nicht mehr und sagt, sie hätten uns diesen bereits gegeben.
Panik – denn wir hatten den Schlitten definitiv nicht und diesen kann man auch nicht einfach nachkaufen. Er ist ein Teil des ganzen Schienensystems (und so ein neues System kostet zwischen 2.000 – 4.000 Euro). Pascal telefoniert mit dem Rigger und der Werftchef sagt zu, den Schlitten noch einmal zu suchen. 15 Minuten später hat er ihn gefunden. Uns fällt ein Stein vom Herzen!
Währenddessen komme ich mit Walter auch zurück in den Hafen und wir pumpen das SUP für die erste Probefahrt auf. Dabei stellen wir fest, dass wir die Pumpe auch zum Füllen der Fender verwenden können. Das ist super cool, da wir bislang immer in der Werft fragen mussten, ob uns jemand den Fender befüllen kann. Ruck zuck ist das SUP aufgeblasen und es kann los gehen. Es liegt schön stabil im Wasser und es fährt sich wirklich gut. Ich bin sehr happy :-). Nur höre ich schon Donner und der Himmel wird dunkler, sodass es leider nur eine kurze Probefahrt war.
Es dauert nicht lange und es regnet in Strömen. Ein riesiges Problem ist, dass die Fenster unseres Decksalons nicht mehr dicht sind, seitdem der Mast gelegt wurde. Mit meinem Vater haben wir schon die Fugen von drei Fenstern ausgetauscht. Leider hat dies aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht und es tropft weiterhin hinein. Wir werden die Fenster vor dem Winter entfernen und komplett neu einkleben müssen. Und wir hoffen, dass wir das gut hin bekommen. Bis dahin müssen wir uns noch ein neues Provisorium überlegen.
Als es aufgehört hat zu regnen fährt Pascal mit dem Fahrrad zum Nautimarkt. Denn die Verbindung zwischen der neuen Rolle und unserem Schlitten passt leider nicht. Die neue Rolle ist dicker als die Alte. Also müssen wir uns nun überlegen, wie wir diese montieren – alles andere wäre ja auch zu einfach gewesen. Leider gibt es beim Nautimarkt auch nicht das passende. Wir werden also morgen nochmal mit der Werft sprechen, ob sie uns hier helfen können. Dafür gibt es Namensaufkleber für das Dingi, die wir aufgrund vermehrter Kontrollen vor unserer Abfahrt noch brauchen.
Auf dem Rückweg vom Nautimarkt bringt Pascal uns eine leckere Pizza mit und wir machen uns einen gemütlichen Abend im Cockpit. Mit dem Sitzsack bauen wir uns eine bequeme Liegefläche und schauen auf YouTube Segelvideos. Um 22.30 Uhr sind wir aber müde und verkrümeln uns ins Bett. Wir schlafen bis Mitternacht, denn ab dann kommt unser Bootsnachbar mit Freunden zurück – und das nach einigen Flaschen Wein nicht ganz leise. Wir freuen uns aber, dass sie einen schönen Abend haben und schlafen dann um 1 Uhr wieder ein.



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