Die Nacht war ruhig und so wurde ich (heute mal Pascal) so gegen 7 Uhr wach, als die Sonne mir direkt durch unsere Bugscheibe ins Gesicht schien. Ich habe zwar sehr gut geschlafen, trotzdem war ich noch sehr müde. Weiterzuschlafen, ist keine Option, denn wir haben schließlich Wochenende und wir wollen die Zeit nutzen, um noch paar kleinere To-do’s am Boot zu erledigen, bevor wir losfahren. Meike wurde auch wach und so gingen wir in das Hafenrestaurant frühstücken. Mit einem Cappuccino, O-Saft, Croissant und Sandwich starteten wir, mit einer tollen Aussicht auf den Hafen, in den Tag.
Nach dem Frühstück, ging es zum Boot zurück und ich versuchte eine Lösung für unseren Schlitten und der Befestigung der Rolle zu finden. Und so scheiterte ich schnell, weil ich bei so einem wichtigen Teil kein Risiko eingehen will. Wir könnten eine provisorische Lösung mit einem Schäkel umsetzen, aber das wollte ich nicht. Und so ging ich mit allen Teilen gegen 10 Uhr zur Werft und suchte den Produktionsleiter. Ich sah sein Auto, parkend in einer Halle an der Ladestation. Mein Blick ging über das gesamte Trockendock und so sah ich ihn in Richtung seines Büros laufen. Ich machte mir Gedanken, wie heute seine Stimmung ist. Denn das zeigte die Vergangenheit, dass man Glück haben muss ihn bei guter Laune anzutreffen. Ich wollte ja schließlich Hilfe von ihm. Er kam näher und machte eine fröhliche Geste und fragte mich, wieso wir denn immer noch hier im Hafen sind. Ich lachte und zeigte auf mein Karton mit den Worten: „Die neue Rolle passt leider nicht und ich brauche nochmal deine Hilfe“. Gemeinsam schauten wir uns das Problem an und er meinte, der Befestigungsbolzen der Rolle ist 3 mm zu breit und er könnte sie in seiner Schlosserei vernünftig einspannen und abschleifen. Wir waren gleicher Meinung, dass von den Kräften her, der alte Bolzen mit der geringeren Breite auch gehalten hat. Er nahm den Karton mit allen Teilen und sagte, dass er mir die am Montag zum Schiff bringt. Ich ging strahlend zum Boot und war erleichtert, dass er heute einen guten Tag hatte und wir unser Problem vernünftig gelöst bekommen.
Wenn wir tatsächlich nächste Woche losfahren können, so mussten wir noch den letzten von unseren drei Tanks reinigen. Ich räumte voller Tatendrang die vordere Kabine aus, denn unter dem Bett ist der Tank verbaut. Ich schraubte die Abdeckung ab und öffnete den Tank. Wie so vieles am Schiff ging es nicht mal eben auf. Ich musste den Deckel des Tanks mit unserer Feststellzange öffnen. Ich fragte mich mal wieder, wie kann ein Hersteller so unüberlegte Tankdeckel produzieren, die man nicht ohne Werkzeuge öffnen kann. Nachdem der Tank geöffnet war und ich ihn mit der Taschenlampe inspiziert hatte, stellte ich feste, dass er noch recht sauber ist und wenig Ablagerungen hat. Wir reinigten ihn mit Essig und füllten anschließend den Tank mit einem speziellen Tankreiniger und lassen dies für 24 Stunden einwirken. So können wir wieder ein To-do abhaken.
Wir machten eine kurze Pause, weil es bereits im Boot heißer wurde. Wir überlegten uns, wie wir unsere undichten Fenster abdichten können, weil sich die erneuerten Fugen wieder von der Scheibe gelöst haben und wir bei jedem Regen unsere Schüsseln unter die Fenster stellen müssen. Unsere Recherchen im Internet ergaben, dass die Dichtmasse besondere Grundierungen benötigt und der Austausch eine sehr zeitaufwändige und kostspielige Angelegenheit ist. So überlegen wir uns alternative Möglichkeiten für ein Provisorium und dabei fiel mir ein, dass Meikes Vater uns eine Flüssigkeit zur Abdichtung von Haarrissen gegeben hatte. Ein Versuch war es wert und ich füllte es in die kleinen sichtbaren Rillen.
Eins stand fest. Bevor wir das Boot im Winter verlassen, müssen wir dieses Problem lösen. Denn mit diesem Problem können wir das Boot nicht alleine lassen, dann verwandelt es sich in eine Tropfsteinhöhle. Meike war ziemlich frustriert, dass die bereits reparierten Fugen einfach nicht halten und wir noch keinen richtigen Ansatzpunkt haben. Die Internetrecherche hat sie nicht wirklich zuversichtlicher gemacht – aber vielleicht ist das wie mit dem Googeln von Krankheiten: Das sollte man einfach lassen.
Wir brauchen eine Erfrischung und ein anderes Thema als unsere Fenster und gehen zum Pool, der für einen Samstag erstaunlich leer ist. Aber in der Ferne sieht man bereits dunklere Wolken. Nach 30 Minuten hören wir den ersten Donner. Ein Zeichen, dass wir zum Boot müssen, um alles Sturm- und Regensicher zu machen. Dabei sind wir mittlerweile sehr routiniert, da dies leider aktuell öfter vorkommt. Um Meike wieder ein bisschen aufzumuntern, mache ich ihr eines ihrer Lieblingsgerichte: Bruschetta mit Mozzarella auf einem in Knoblauch angebratenem Brot. Während ich in der Küche koche, schreibt Meike am Tagebucheintrag für den gestrigen Tag.
Nach einer Stunde scheint die Sonne wieder und der Himmel sieht so aus, als wäre nichts gewesen. Das Wasser ist spiegelglatt; also alles gute Bedingungen, um noch eine Runde mit dem SUP zu drehen. Meike fährt als erste los, und als sie 30 Minuten später wieder kommt, drehe ich auch noch eine Runde. Es ist einfach sehr entspannt, so über das Wasser zu gleiten. Die Natur, die an unserem Kanal angrenzt, ist sehr idyllisch und hier wohnen viele Vögel und andere Tiere.
Am Abend machen wir es uns im Cockpit gemütlich, trinken ein Bier, reden über den Tag und beschäftigen uns noch mit der geplanten Website. So geht wieder ein Tag zu Ende – auch wenn er mental wieder einige Herausforderungen für uns bereitgehalten hat, schlafen wir glücklich ein.



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