24. Juli 2023 | Das lange Warten hat ein Ende

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Da wir nicht permanent einen Supermarkt um die Ecke haben, muss das Einkaufen immer gut geplant sein. Und damit wir nicht jedes mal von neuem überlegen, was wir denn jetzt alles einkaufen sollen, brauchen wir eine gute Basisliste. Deshalb nutze ich den Vormittag, um einmal unsere 14 Lieblingsgerichte an Bord (so haben wir 2 Wochen Abwechslung) in eine Tabelle einzutragen und alle Zutaten aufzulisten, die wir dafür benötigen. Auch wenn wir uns nicht starr an die Liste halten und auch immer mal improvisieren, haben wir so hoffentlich einen guten Vorrat.

Der Hafen hier in San Giorgio di Nogaro hat sowohl viele Vor- aber auch einige Nachteile. Zu den Nachteilen gehört definitiv, dass sich der Hafen im Industriegebiet befindet und so nichts in der Umgebung fußläufig zu erreichen ist. Zum nächsten Supermarkt sind es 30 Minuten Fußweg und das nächste Restaurant ist sogar noch ein bisschen weiter. Wir haben zwar ein hervorragendes Fischrestaurant bei uns auf dem Hafengelände, dies ist aber sehr teuer und nichts für zwischendurch mal.

Zu der langen Liste der Vorteile gehört, dass der Hafen zunächst einmal gut mit dem Auto aus Deutschland zu erreichen ist. Zudem liegen die Boote hier wesentlich geschützter als direkt am Meer. Und das wichtigste für uns: Hier ist eine wunderbare Hafengemeinschaft mit vielen Deutschen, Österreichern und auch Schweizern, sodass es ganz leicht ist, nette Bekanntschaften zu machen, mit denen wir uns gut unterhalten können.

Am Vormittag hat es sich durch einen Regenschauer etwas abgekühlt und der Himmel ist noch etwas bewölkt. So kommt Pascal auf die Idee, jetzt mal draußen im Cockpit zu arbeiten und baut sich mit dem Sitzsack eine bequeme Sitzposition. Ich muss schon ein bisschen lachen, denn es sieht schon sehr witzig aus. Ich sitze ebenfalls draußen am Laptop – aber ohne so einen coolen Sitz und erstelle ein Titelbild für den geplanten Podcast.

Heute kocht Pascal uns etwas Leckeres zu Mittag. Eine Reispfanne mit Möhren und Paprika, zu der er noch eine selbstgemachte Süß-Sauer Soße kocht. Auf ein Reisgericht freue ich mich heute besonders, da wir hier schon mehr Nudelgerichte in Italien essen. Meistens kochen wir immer eine etwas größere Menge, sodass wir es am nächsten Tag mit etwas Frischem kombiniert noch einmal essen können. Insbesondere bei etwas aufwendigeren Gerichten.

Danach bekommen wir den Anruf des Tages. Es ist das Hafenbüro das uns Bescheid gibt, dass der Schlosser unsere neue Großschotrolle nun am Schlitten befestigt hat und wir sie abholen können. Das mache ich auch direkt, damit wir diese vor dem angesagten Gewitter noch anbringen können. Hierzu brauchten wir allerdings gute Nerven.

Denn es mussten 90 kleine Kügelchen in den Schlitten eingefädelt werden. Und es war fast ein Ding der Unmöglichkeit, dass einem nicht an einem der Auslässe wieder eine Kugel rausgerutscht ist. Als wir es dann endlich geschafft haben, halte ich mich blöd an dem Schlitten fest und er rutscht aus der Schiene heraus. Upsiii, alles nochmal von vorne! Aber wir hatten ja nun schon ein bisschen Übung, sodass es etwas schneller ging. Und wenn wir in den letzten Monaten etwas aufgebaut haben, dann ist es Frustrationstoleranz.

Danach räumten wir im Boot noch etwas auf und ich ging noch einmal über das Hafengelände zu den Waschräumen. Als ich wieder heraus kam, stürmte der Wind und ich wusste, jetzt geht das große angesagte Gewitter los. Es war garnicht so leicht, wieder zurück zum Boot zu laufen. Denn ich wollte nicht unter den Pinienbäumen gehen, da dort schon bei den letzten Gewittern viele Äste abgebrochen sind. Ich war froh, dass ich heile am Boot ankam und es war ganz schön was los auf dem Steg.

Alle verstauten die letzten Sachen, kontrollierten noch einmal die Fender und Festmacherleinen. Der Wind pfiff lautstark durch den Hafen, wir sahen unzählige Blitze und hörten den Donner. Und die große dunkle Wolke, die auf uns zuzog. Wir kannten diesen Ablauf ja schon und hofften, dass es diesmal auch schnell vorbei ist. Bei diesem ersten Gewitter war es auch so. Etwa 15 Minuten sehr starker Wind und Regen und dann Windstille. Um 23.30 Uhr rollte aber das nächste Gewitter an.

Dieses brachte dicke Hagelkörner mit sich und es hörte sich im Bett so schlimm an. Wir hatten wirklich Sorge, dass Anahita hier nicht unbeschadet davon kommt. Aber sie ist einfach eine taffe Lady und hat auch dieses Gewitter unbeschadet überstanden. Es tut uns im Herzen weh, was unser Boot hier im Moment aushalten muss und auch wenn wir uns wiederholen. Es ist echt unglaublich, welches Wetter sich hier momentan zeigt.

So schlafen wir erst um 1 Uhr ein in der Hoffnung, dass kein weiteres Gewitter kommt. Dies hat geklappt, zumindest bis morgens um 7 Uhr.


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Im April 2023 haben wir unsere Wohnung gegen ein Segelboot im Mittelmeer getauscht. Denn das Leben ist zu kurz für später! Wir freuen uns, wenn du uns auf unserer Reise begleitest und wir dich inspirieren können.

Unser zu Hause

Anahita ist eine Jeanneau Sun Odyssey 43 DS. Sie hat 2001 das Licht der Welt erblickt und ist 13 Meter lang. Wir haben mehr als genug Platz und fühlen uns pudelwohl.