Einen entspannten Morgen hatten wir heute definitiv nicht. Denn um 7 Uhr zieht erneut ein großes Gewitter über uns hinweg. Es ist das dritte große Gewitter innerhalb von 10 Stunden und die ganze Nacht hat es in Strömen geregnet. Um im Notfall alles mitzubekommen ist es für uns keine Option, mit Ohrenstöpseln zu schlafen. Allerdings ist es bei dieser Geräuschkulisse schon schwer, einen erholsamen Schlaf zu haben.
Dementsprechend sahen wir ganz schön zerknautscht aus und nachdem das Gewitter vorbei war brauchte ich erst einmal eine lange erfrischende Dusche. Wir waren aber nicht die einzigen denen es so erging, viele unserer Bootsnachbarn die wir auf dem Steg trafen sahen ganz schön gerädert aus. Und es folgen Gespräche, wann denn das nächste Gewitter folgen wird. Aufgrund der unterschiedlichen Apps und den verschiedenen Wettermodellen variieren die Prognosen aber durchaus.
Schon am Vorabend hatte ich mich mit Maik von einer Sunbeam 44 zu einem morgendlichen Einkauf verabredet. Ich freue mich immer riesig, wenn uns jemand mit dem Auto mit zum Supermarkt nimmt. Diese Gelegenheit nutze ich vor allem immer dazu, um unseren Getränkevorrat aufzustocken. Im Gegenzug weiß ich nach unseren drei Monaten hier in San Giorgio genau, was es in welchem Supermarkt zu welchen Preisen gibt.
Da es in dem einen Supermarkt auch himmlische Schoko-Croissants gibt habe ich direkt welche eingepackt, sodass wir uns ein leckeres Frühstück nach dieser anstrengenden Nacht gönnen, als ich wieder zurück komme. Mittlerweile regnet es wieder und somit beschließe ich, den heutigen Tag zu nutzen, um den geplanten Podcast ins Leben zu rufen.
Ich mache es mir in unserem Salon gemütlich, hole das Mikrofon aus der Abstellkammer hervor und mache mich erst einmal mit der ganzen Technik vertraut. Dann suche ich ein passendes Lied für das Intro und mache erste Probeaufnahmen. Es ist noch nicht perfekt, aber erst einmal in Ordnung. Für dieses Projekt habe ich mir auch vorgenommen, meinen Perfektionismus abzulegen und einfach mal zu machen. Denn wir machen dieses Projekt vorrangig für uns selbst, sodass wir auch in vielen Jahren noch einmal die Erlebnisse unserer Reise anhören können.
Gleichzeitig freut es uns aber natürlich auch, wenn wir unsere Freunde und Familie so noch besser von unserer Reise berichten und auch weitere Leute inspirieren können, die zufällig auf unsere Seite und unseren Podcast stoßen. Nach etwa vier Stunden Arbeit habe ich es dann geschafft drei Folgen aufzunehmen, ein Intro mit Musik zu erstellen und das ganze auch bei Spotify mit all den notwendigen Beschreibungen hochzuladen. Schon ein cooles Gefühl, wenn man sich auf einmal selbst bei Spotify sieht.
Pascal ist den Nachmittag über im Hafen unterwegs, da einige unserer Bootsnachbarn hier seine Hilfe benötigten. Einerseits bei Themen rund um das Internet an Bord, bei der Suche nach Fehlern in der Elektrik und dem Falten eines Segels. Wir finden es so schön, wie die ganze Segler-Community sich gegenseitig hilft und unterstützt. Das ist in den Großstädten ja leider nicht mehr so üblich und auch wir selbst sind so dankbar für all die Menschen, die uns hier schon unterstützt haben.
Am Abend nimmt uns Maik mit in das Trucker-Restaurant Al Portico, das eine günstige aber sehr gute Küche haben soll. Ich habe mir das Ambiente deutlich einfacher vorgestellt, es ist doch sehr gemütlich und genau das richtige für einen ungezwungenen Abend. So führen wir die üblichen Gespräche unter Seglern… Welche Buchten sind zu empfehlen; wer repariert was gerade; welche weitern Projekte sind am Boot geplant usw. und genießen das leckere Essen.
Als wir zurück am Hafen sind lassen wir den Abend noch gemeinsam bei uns am Boot ausklingen. Um 22.30 Uhr sehen wir in der Ferne wieder Blitze und auch das Wetterradar zeigt ein auf uns zuziehendes Gewitter. Es ist also wieder an der Zeit, sich im Boot zu verkriechen, nachdem wir alles Regen- und Sturmsicher gemacht haben. Eine weitere kurze Nacht kündigte sich an.
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