Eine Regel auf dem Boot ist: Mache die Sachen direkt, wenn sie möglich sind. Wenn du dich fragst, „Hä, was ist damit gemeint?“, ich erkläre es Dir jetzt. Bei Überfahrten kann es zum Beispiel sein, dass du aufgrund von schweren Wetterbedingungen nicht kochen oder auch längere Zeit nicht schlafen kannst. Deshalb sollte man all das immer machen, sobald die Bedingungen es zulassen.
Das haben wir heute auch auf unseren Landgang übertragen. Denn nachdem wir gestern den ganzen Tag nur auf dem Boot waren wollten wir heute unbedingt eine Runde spazieren gehen. Da Regen und stärkerer Wind erst ab 11-12 Uhr Mittags vorhergesagt waren, sind wir direkt um 8:30 Uhr in unser Dingi gehüpft und an Land gefahren.
Dort sind wir bis zum Strand von Medulin gelaufen, der direkt an einem Campingplatz mit Beach-Bar gelegen ist. Dort haben wir einen leckeren Cappucchino getrunken, während uns der Wind um die Ohren sauste. Denn am offenen Meer waren die Windbedingungen kein Vergleich zu unserer geschützten Bucht, die recht weit landeinwärts liegt. Einige Urlauber waren noch so optimistisch mit ihrem SUP gegen die Wellen anzupaddeln. Merkten dann aber auch schnell, dass sie bei dem Wind kaum einen Meter voran kommen.
Pascal wollte mir heute noch meinen Geburtstagskuchen nachträglich backen, da wir es an meinem Geburtstag selbst nicht geschafft haben. So gehen wir auch noch beim Supermarkt vorbei, um die noch fehlenden Zutaten einzukaufen. Wir laufen an der Strandpromenade entlang, und man wird von jedem zweiten Restaurant oder Ausflugsboot angesprochen. Das ist jetzt nicht so mein Fall, trotzdem ist die Bucht für ein paar Tage zu empfehlen. So kann man wenigstens gut einkaufen und essen gehen.
Als wir um 11 Uhr zurück sind am Boot frühstücken wir erst einmal, ich eine Nussschnecke und Pascal eine Apfeltasche, die wir uns aus der Stadt mitgenommen hatten. Dann machen wir etwas Pause und hören Podcast. Pascal einen sehr interessanten von Thomas Kässbohrer über das Wetter, das uns ja die letzten Tage ganz schön Kopfzerbrechen macht. Dort erklärt er seine Wetterformel nach der er entscheidet, ob er raus fährt oder im Hafen bleibt. Sagen die Seewetterberichte die folgenden drei Sachen hervor, dann lieber nicht rausfahren:
- Gewitter sind möglich
- Stärkere Winde sind vorhergesagt
- Der Wind soll drehen
Wir können diese drei Punkte für heute ganz klar mit „Ja“ beantworten. Und schon zieht sich gegen 12 Uhr der Himmel zu und es kommt stärkerer Wind auf. Wir sind froh, jetzt wieder am Schiff zu sein und freuen uns über unser gutes Timing. 2 Stunden später scheint aber wieder die Sonne, als wäre nichts gewesen. Also lassen wir unser SUP ins Wasser um noch einmal zu probieren, wie wir zu Zweit am Besten darauf fahren können.
Es beginnt damit, dass wir bei den ersten Versuchen 3 mal ins Wasser fallen. Dabei saß ich immer vorne auf dem SUP und Pascal hat versucht hinten zu stehen und zu paddeln. Dann tauschen wir die Positionen und ich stelle mich etwas mehr in der Mitte auf das SUP und Pascal sitzt vor mir. Bei mir klappt es besser und ich paddele bis zur archäologischen Insel. Dort laufen wir eine kleine Runde und fahren zurück. Jetzt will es Pascal auch nochmal versuchen und es klappt deutlich besser. Das konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
Während Pascal dann beginnt, den Kuchenteig vorzubereiten, schreibe ich weiter an den Logbucheinträgen. Aber dann zieht sich der Himmel zu und es kommt ein unglaubliches Gewitter. Es bläst mit bis zu 32 Knoten Wind und die Windrichtung ändert sich die ganze Zeit. Die Boote schwoien wie verrückt und die starken Böen legen die Boote richtig auf die Seite. Gefühlt hat unsere Scheuerleiste zwischendurch das Wasser berührt. Von 2 Booten löst sich der Anker und sie treiben ab. Zum Glück sind sie an Bord und können reagieren. Wir haben auch schon den Motor eingeschaltet. Das machen wir immer, sobald das Gewitter los geht, damit wir im Falle eines Blitzeinschlags manövrierfähig sind. Denn Blitze zerstören die Elektronik und so so auch die Starterbatterie des Motors. Das Gewitter ist nervlich schon eine ganz schöne Belastung, denn mit so einem Schlimmen hatten wir gerade nicht gerechnet. Sind völlig perplex und geschockt, welche Kräfte aus dem nichts auftreten können und die Boote zu Spielbällen machen. Und das sollte es noch nicht gewesen sein… (aber mehr über unsere Nacht im morgigen Logbucheintrag).



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