Heute lichten wir den Anker schon um 8 Uhr und machen uns auf den Weg, die Kvarner Bucht zu überqueren. Denn es ist Sonntag und am Samstag werden in Pula viele Charterboote übernommen, die sich auch auf dem Weg zur kroatischen Inselwelt machen. Damit wir in unserer favorisierten Bucht aber noch eine freie Boje bekommen, wollen wir etwas früher dran sein, als der ein oder andere.
Nachdem wir uns die letzten Tage vor Wind kaum retten konnten, ist es heute morgen nicht genug, um die komplette Überfahrt zu segeln. Da wir aber nun endlich weiter in den Süden zum schöneren Wasser möchten, ist unsere Ani heute ein Motor-Segler. Das heißt, wie setzen zwar die Segel, unterstützen die Fahrt aber noch mit dem Motor.
Auch heute ist das Wetter noch etwas instabil und wir sehen schon wieder dickere Wolken am Himmel. Gewitter sollen keine kommen, lediglich Regen. So ist es bei uns auch, auch wenn wir in der Ferne durchaus den ein oder anderen Blitz erblicken. So ziehen wir mal wieder unsere Regenjacken an, die Fahrt ist aber trotzdem angenehm, da die Welle sehr niedrig ist.
Als es wieder freundlich wird, schnappe ich mir den Sitzsack und döse ein bisschen vor mich hin. Denn die letzte Nacht konnte ich auch nicht so gut schlafen. Pascal hält Ausschau und übernimmt das Steuer. Als wir kurz vor der Bucht ankommen düsen einige Motorboote mit Vollspeed an und vorbei, um sich noch vor uns in die Bucht zu drängeln. Die Plätze dort scheinen wirklich sehr beliebt zu sein.
Wir fahren in die Bucht rein und sind direkt hin und weg vom kristallklarem türkisen Wasser. Es sind noch drei Bojen von ungefähr 20 Bojen frei und wir fahren rückwärts an die Boje an. Damit haben wir jetzt schon ein bisschen Erfahrung und es klappt immer besser. In dieser Bucht müssen wir aber zusätzlich noch eine Landleine ausbringen, um das schwoien des Bootes zu verhindern. Als ich die Klampe vorne zur Boje belegt habe, springt Pascal direkt ins Wasser und schwimmt an Land. Ich gebe immer wieder einen leichten Schub rückwärts am Steuer, damit wir einigermaßen gerade zwischen den anderen zwei Booten liegen.
Nachdem wir ein Radler zur Feier des Tages getrunken haben, ziehe auch ich mir direkt den Bikini an und springe in das wunderschöne Wasser. So haben wir uns das vorgestellt. Mit unserem Boot in so wunderschönen Buchten zu liegen. Wir können es kaum fassen, es fühlt sich noch nicht wirklich real an.
Da es hier auf der Insel Mali Losinj schön sein soll zu wandern, paddeln wir mit unserem Dingi zu einem kleinen Steg und laufen als erstes zu einer kleinen Ruine. Von dort aus wollen wir auf den Weg, der zu einem Bauernhof-Restaurant führt, um uns dieses anzusehen und ggf. für morgen einen Tisch zu reservieren. Pascal möchte aber nicht wieder zurück zum Ufer und den ausgeschilderten Weg nehmen, sondern „der müsste hier gleich sein, wir laufen kurz so durch den Wald“.
Naja, so war es dann nicht ganz. Etwa 20 Minuten später, nachdem wir über Geröll geklettert sind und unter Ästen durch gekrabbelt, finden wir endlich den Weg. Wir hören aus der Ferne schon Schafe und die Natur duftet so wunderbar. Nach ca. 20 Minuten sind wir angekommen und betreten das wunderschöne Gelände des Restaurants. Sie bauen selbst Gemüse an, an dessen Beeten wir vorbeilaufen. Wir trinken dort ein Bier und schauen uns die Speisekarte an. Das klingt gut und wir reservieren für morgen einen Tisch.
Dann laufen wir zurück und Pascal zaubert uns am Boot noch ein Rote Beete Carpaccio mit Feta. Wir waren gerade fertig mit dem Essen, da hören wir wieder Donner und sehen Blitze. Es zeichnete sich schon vorher ab, dass wir am Abend möglicherweise nochmal ein Gewitter abbekommen. So war es dann auch. Als es auf einmal wieder stark anfängt zu hageln, verkriechen wir uns ins Boot. Das ist einfach zu gefährlich. Wir leiden mit unserer Ani mit, die in den letzten Wochen schon den ein oder anderen Hagel aushalten musste.
Als das Gewitter vorbei ist sitzen wir noch ein bisschen draußen, quatschen und gehen dann ins Bett.
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