Ab dieser Woche ist bei uns wieder Boatlife-Alltag angesagt, denn Pascals Urlaub ist vorbei. Deshalb geht für ihn der Wecker auch um 6 Uhr, damit er um 6.30 Uhr anfangen kann zu arbeiten. Denn der Plan ist, dass er so schon Mittags Feierabend machen kann. Ich muss offenbar noch Schlaf von den vorherigen kurzen Nächten nachholen, höre Pascals Wecker gar nicht und schlafe noch bis 8 Uhr.
Schon am Morgen sind hier in der Bucht viele Wespen, die einem das Frühstück verderben können, wenn sie einen dabei überfallen. Deshalb sehe ich auf den anderen Booten schon wildes Rumschlagen mit elektrischen Fliegenklatschen oder Handtüchern. Deshalb entscheide ich mich, jetzt unser großes Mückennetz aufzuhängen, mit dem ich unser gesamtes Cockpit inklusive Niedergang abdecken kann. Dieses ist eigentlich für einen 4 x 4 Meter großen Pavillon gedacht, aber die deutlich günstiger, als irgendwelche speziellen Mückennetze für Boote.
Ich gebe zu, meine Konstruktion mit unseren bunten, großen Wäscheklammern sieht etwas komisch aus und beim Anbringen sehe ich zwischendurch aus, als würde ich mich in das riesige Netz einwickeln. Aber 5 Minuten später sitze ich entspannt und Wespenfrei in unserem Cockpit. Da kann ich auch über den ein oder anderen komischen Blick der anderen Boote hinweg sehen, die aber vermutlich nur neidisch auf mein cooles Netz sind.
In diesem Zusammenhang kam mir aber auch der Gedanke in den Kopf, wie sehr wir uns weiterentwickelt haben, seitdem wir viele Bücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung gelesen und auch verschiedene Coachings gemacht haben. Denn früher habe ich mir oft gefragt, was denn andere Leute wohl über mich denken, wenn ich etwas bestimmtes sage oder mache. Mich von solchen Gedanken zu befreien, gelingt mir mittlerweile immer besser. Und das eigene Leben fühlt sich viel freier und selbstbestimmter an.
Nun schnappe ich mir meinen Laptop und beginne, die noch offenen Logbucheinträge für unsere Website zu schreiben. Bei diesem wunderschönen Ausblick auf die Bucht fällt es mir schwer, mich davon nicht ablenken zu lassen. Dann legt unser Nachbarboot von der Boje ab und es dauert nicht lange, da legt ein über 50 Fuß großes italienisches Motorboot an der Boje an. So weit so gut, aber 5 Minuten später kommt ein weiteres 45 Fuß großes Motorboot in die Bucht – offenbar Freunde – und legt bei ihm im Päckchen an.
Die Abstände zwischen den Bojen sind allerdings eh schon nicht riesig und zu Anahita sind nun maximal noch 5 Meter Abstand. Und da aktuell immer ad hoc Gewitter mit entsprechenden Windböen auftreten können, sollte ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten werden. Also versuche ich auf englisch ins Gespräch zu kommen, was sich als überaus schwierig erachtet. Nach 5 Minuten haben sie dann aber eine Frau an die Reling geschickt, mit der ich kurz sprechen kann und ihr meine Sicht erkläre. Darauf folgt eine Diskussion unter den Leuten auf dem Boot. Aber nach 10 Minuten fahren die Freunde glücklicherweise an eine eigene Boje.
Als Pascal Feierabend macht geht es für uns erst einmal ab in das wunderschöne Wasser. Eine Runde schnorcheln, dann auf dem SUP sonnen und wieder im Wasser abkühlen – so lässt es sich leben! Es ist der wohl schönste Feierabend seit langem und einer der Gründe, warum wir diese Reise auch machen: Damit – etwas übertrieben gesagt – das Leben nicht nur am Wochenende statt findet. Danach kuscheln wir uns in unsere Badeponchos und genießen dieses Gefühl, in unserem neuen Leben angekommen zu sein, gemeinsam auf dem Vordeck.
Danach machten wir uns fertig für den Besuch eines Restaurants, das viele seiner Produkte selbst anbaut. Der Fußweg dorthin dauerte etwa 30 Minuten und führte durch wunderschöne Pinienwälder. Angekommen bestaunten wir den Gemüsegarten und die Ursprünglichkeit des Anwesens. Alles war einfach und gleichzeitig wunderschön. Insbesondere, weil es so eine große Ruhe ausstrahlte. Wir bestellten einen ganz bunten Mix von de Karte und teilten uns alles. Besonders das gegrillte Gemüse und die gedünsteten Kartoffeln mit Zwiebeln waren hervorragend. Und so lassen wir bei unserem Spaziergang zurück den Tag ausklingen.






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