Da die Bucht eine recht große Öffnung zum offenen Meer hatte, war die Nacht vor Anker ganz schön schaukelig. Denn auch wenn laut Vorhersage kein Schwell in die Bucht kommen sollte, sah die Realität anders aus. Aber auch solche Nächste gehören zum Boatlife dazu. Eigentlich habe ich zu Hause immer einen super tiefen Schlaf gehabt und bin nur selten in der Nacht aufgewacht. Eine solche Nacht gab es in den letzten 2 Wochen auf jeden Fall nur selten. Ich hoffe, mit ein bisschen Gewöhnung und mehr Vertrauen in die ganzen Situationen wird es aber noch besser werden.
Mit einem Sprung ins kalte Wasser und einem Kaffee sieht die Welt am Morgen dann aber schon wieder anders aus. Ich bin um 9 Uhr erst einmal mit einem ehemaligen Arbeitskollegen zu einem virtuellen Kaffee verabredet, um den neusten Klatsch und Tratsch zu hören. Danach gebe ich noch ein Coaching und so vergeht der Vormittag auch schon. Bei Gesprächen mit Leuten in der „normalen Arbeitswelt“ mit sechs Wochen Urlaub im Jahr wünsche ich mir sehr, dass diese Leute auch einmal die Chance haben bzw. ergreifen, für eine etwas längere Zeit an einem anderen Ort zu sein. Denn die Qualität dieser Reise ist eine ganz andere, als auf all meinen Urlaubsreisen zuvor. Es ist eine ganz andere Tiefe der Erholung, die ich jetzt nach 4 Monaten spüre. Und ich bin jeden Moment dankbar, das erleben zu dürfen.
Vor dem Mittagessen telefoniere ich noch mit meinen Eltern, schreibe am Tagebucheintrag und räume ein bisschen auf. Zudem schaue ich auch länger nach geeigneten Buchten für unseren nächsten Stop, da in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mittelstarke Bora vorhergesagt ist. In der kommenden Nacht bleiben wir aber noch einmal in dieser Bucht, denn für diesen Nachmittag haben wir eine kleine Wanderung in das Städtchen von Ilovik geplant.
Wir lassen das Dingi ins Wasser und paddeln an Land. Der Wanderweg ist gut ausgeschildert, allerdings gibt es auch nur so wenig Wege über die ganze Insel, dass man sich kaum verlaufen kann. Wir müssen einmal auf die andere Seite der Insel laufen. Das dauert aber nur eine halbe Stunde und es ist wirklich ein wunderschön angelegter Weg. Auf der Insel wohnen nur 85 Menschen und es gibt keine Autos. Wir sehen nur einige Quads für das Gepäck der wenigen Touristen und ein paar Trecker für die Landwirtschaft.
Es gibt einen kleinen Hafen, einige Restaurants und wirklich wunderschöne Häuser und Gassen. Alles ist sauber und gepflegt, ein wirklich unberührtes und Ruhe ausstrahlendes Fleckchen Erde. Wir schlendern durch die Gassen und saugen alle Eindrücke auf. Es gibt an jeder Ecke Bänke, von denen man den Blick auf das Meer genießen kann. So sitzen auch wir einfach nur da und genießen den Moment.
Wieder zurück am Boot nutze ich die kühle Abendluft für eine ausgiebige Yoga- und Meditationspraxis auf dem Vordeck und schaue dabei dem Sonnenuntergang zu. Es könnte kaum besser sein. Pascal hört währenddessen ein Hörbuch und hat es sich auf dem Sitzsack bequem gemacht. Es war einfach ein wunderschöner Tag!










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